Avatar - Aufbruch nach Pandora

Die Kinokassen klingeln und die Welt starrt auf die Leinwand: Avatar ist der "beste Film aller Zeiten". Hält das Science Fiction Drama sein Versprechen?

In einer Galaxie, weit, weit entfernt vom Planeten Erde:
Die Menschheit hat ein neues Ziel gefunden, die rohstoffreiche Oberfläche des Planeten Pandora. Jedoch leben hier seit jeher die eingeborenen Na‘vi, die mit der erfolgenden Ausbeutung ihrer Heimat nicht unbedingt einverstanden sind. Ein Kampf der Kulturen ist entbrannt und da hilft es auch nicht, dass einige der Eindringlinge versuchen, mit sogenannte Avataren, mittels Gehirnströmen gesteuerte „Marionetten“, die den Ureinwohnern zum Verwechseln ähnlich sehen, das Vertrauen zu gewinnen. Viel zu tief scheinen die Risse zwischen diesen beiden Völkern zu sein, als dass man ohne Probleme eine Brücke bauen könnte. Zumal jene Annäherungsversuche kaum Befürworter auf Seiten der Erdlinge hat, sondern die Eindringlinge vielmehr hauptsächlich aus Soldaten bestehen.
An jenem Ort des Geschehens findet sich der Exmarine Jack wieder, der nicht nur im Rollstuhl sitzt, sondern „Dank“ dem Tod seines Bruders jetzt seinen Platz hinter seinem Avatar einnehmen soll, da jene genetisch abgestimmt sind. Zwei Welten prallen auf den jungen Mann ein, der zum einem dem Militär treu bleiben will, aber auch im Körper eines Na‘vis ganz andere Sichtweisen kennen lernt… und die Liebe.

James Camerons neuster Film ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass er durch bestechend klare Bilder den Zuschauer in eine komplett erdferne und fantastische Welt mitnimmt. Und das dank modernster Animationstechnik und mit Hilfe des neusten Trends, alles in 3D Format auszustrahlen. Der Kinobesucher wird förmlich entführt, wirkt die Welt rund um die Föderbasen der Raumstation wie aus einem modern aufgelegten Star Wars Film entsprungen, könnte das blaue Volk auch gerne in einer exotischen Form der berühmten "Herr der Ringe" Filme zu finden sein. Jedenfalls wird uns das auch durch die Musik im Hinblick auf den großen Showdown verdeutlicht, wo zwischen Raumhymne und epischer Fantasymusik gewechselt wird. Dieser massive Showdown muss kommen, das ahnt der Zuschauer schon beim ersten Blick auf die Konkurrenz zwischen korrupten Erdlingen und stolzen, unabhängingen Na‘vi.

Auch wenn die Storyline auf den ersten Blick doch recht komplex wirken mag: Eigentlich bietet der Film nicht viel mehr als eine (sehr) moderne Tierdokumentation. Behandeln diese meistens doch hauptsächlich das Paarungsverhalten einzelner Lebewesen plus die Adaption an ihre Umgebung, wie auch ihre Probleme mit dem Menschen, so dürfte man auch in „Avatar“ nicht viel mehr finden. Denn eigentlich kennen wir die Geschichte auch schon aus unserer eigenen Welt und müssen dafür nicht wie Jack Sully jahrelang im Kunstschlaf durch unsere Galaxis reisen.
Denn egal wo es um Ressourcen und uralte Traditionen geht, es gibt immer Reibereien, unzählig im Film, sei es von Disney oder anderen normalen Hollywoodfilmern umgesetzt. Der Zuschauer kennt diese Geschichte, zumal sie wieder einen typischen Hollywoodanklang bekommen hat: Die wilden Pferde sind geflügelte Himmeldrachen und statt Mutter Erde hat das Naturvolk eine starke Bindung zu Eywa und ihrem Geburtsbaum, der nicht nur soziales, sondern auch emotionales Zentrum des Volkes ist. Spirituelle Plätze ala Erde sind also ebenfalls vorhanden um den Zuschauer zu beindrucken.
Der Effekt wird natürlich dadurch noch verstärkt, da der Film noch ein paar typische Klischees eingebaut hat: Der eigentlich "schwache" Weiße hilft edel und gut dem stolzen, falsch verstandenen Volk. Kein Wunder, dass der Film von den wenigen kritischen Seiten als rassistisch bezeichnet wird. Und schade, dass Sam Worthingstons Schauspielleistung nicht einmal wirklich realistisch ist und seine Verbitterung genauso groß wirkt, wie die jener Prominenter, die für Werbezwecke im Rollstuhl Basketball spielen. Nicht sehr einprägend.
Das Drehbuch können wir also zweifellos hinter uns lassen.
Interessant, aber beinahe auch wieder zu banal sind die Anlehnungen an die antike Mythologie. Den Begriff kennen wir alle bereits. Denn schließlich hat jene junge Frau mit diesem Namen zuerst das Unglück in die Welt gebracht, um dann, so weiß es die sage zu berichten, beim zweiten Anlauf zumindest auch noch die Hoffnung zu bringen. Sieht man Pandora hier als Synonym für den Menschen, so bringt dieser den Na‘vi zwar am Beginn nur schlechtes, aber unser „Messias“ schafft auch neue Hoffnung.
Einmal durchblickt bleiben jetzt wirklich so gut wie nur noch die Bilder. Doch machen Bilder, die man gut und gerne auch in einer netten Regenwalddokumentation (in 3D) sehen kann den Film des Jahres? Das entscheidet der Zuschauer am besten selber.

von esther.y 17 Jahre, Redaktion Köln 1 am 11.05.2010, Format: Film

Fazit

Avatar ist nicht unbedingt was er verspricht, gute Bilder mit schlechtem Plot und unüberzeugendem Schauspiel. Denn leider kann auch eine 3D Brille keinen guten Film machen.

Weitere Informationen

  • USA 2009
  • Science Fiction, Drama
  • Regisseur/in: James Cameron
  • Darsteller/innen: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 161 min.

Gesamtwertung

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