Am Ende kommen Touristen

Um seinen Wehrdienst nicht leisten zu müssen, leistet Sven in der Gedenkstätte in Auschwitz Zivildienst. Dort trifft er auf den eigenwilligen KZ-Überlebenden Krzeminski.

Eigentlich hat Sven gar keine Lust seinen Dienst in Auschwitz abzusitzen. Viel lieber würde er das hingegen in Amsterdam machen. Leider war da aber kein Platz mehr für ihn frei. Seine Hauptaufgabe in der polnischen Gedenkstätte ist es, sich um den KZ-Überlebenden Stanislaw Krzeminski, der die Koffer der ehemaligen Häftlinge zu restaurieren versucht und keine Deutschen mag, zu kümmern. Er lässt Sven wie eine Marionette für sich tanzen und geht alles andere als freundlich mit ihm um. Irgendwann hat das Institut, das Krzeminski mit Koffern versorgt, genug von seinen altmodischen Methoden und möchte ihn nicht mehr mit Koffern beliefern. Weil er jedoch regelmäßig zur Krankengymnastik muss und Sven deshalb die Aufgabe übernommen hat die Koffer wegzubringen und neue abzuholen, erfährt er dies auch nur durch den Zivi. Doch dann beschließt der junge Berliner seine Abscheu gegenüber des Polen zu vergessen und fährt erneut zu dem Institut. Dort trifft er allerdings niemanden an und so nimmt er einfach einen neuen Koffer mit.
Schließlich lernt der 19-jährige die junge Übersetzerin Ania kennen, die Verständnis für seine Situation aufbringt. Sie lässt ihn bei sich wohnen, damit er nicht rund um die Uhr bei Krzeminski bleiben muss, und es entwickeln sich erste Gefühle zwischen ihnen. Erst langsam beginnt Sven sich für die Vergangenheit zu interessieren, begreift dann aber umso schneller, warum die Bewohner von Auschwitz keine Lust mehr haben, mit dieser Thematik konfrontiert zu werden. Irgendwann bemerkt das Institut die fehlenden Koffer und beschwert sich bei dem Leiter der Gedenkstätte…

Regisseur Tahlmann schafft mit diesem Film etwas ganz außergewöhnliches: hier geht es nicht darum, den Finger auf eine Wunde zu drücken sondern vielmehr darum, die Vergangenheit mit Blick auf die Zukunft zu verarbeiten.

von Tina K. 16 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2007 am 23.11.2007, Format: Film

Fazit

Eine eindrucksvolle Geschichte, die sowohl die Vergangenheit zu verarbeiten als auch die Zunkunft zu beeinflussen versucht.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2007
  • Drama
  • Regisseur/in: Robert Thalheim
  • Darsteller/innen: Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski, Barbara Wysocka
  • FSK: Ohne Altersbeschränkung
  • Länge: 85 min.

Gesamtwertung

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